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Wie teuer ist das DBT Verlustgeschäft für Bodo,
den Kreis, die Gemeinden und Einheimische?

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Wie teuer ist das DBT Verlustgeschäft für Bodo,
den Kreis, die Gemeinden und Einheimische?

Gründe finden sich immer. Mal sind es die Dieselpreise die durch die Decke schießen, mal Personalkosten oder Investitionen im Fahrbereich die Bahn und Busfahren teurer machen. So die sich wiederholenden Begründungen des Verkehrsverbund Bodo für jährlich steigende Preise.

Bodo ist eigentlich auch gedacht als Interessenvermittlung zwischen Verkehrsunternehmen und Fahrgästen, meinte ich bisher. Aber es bedarf wohl einer neuen Politikergeneration im Kreistag und den Gemeinderäten die skandalöse Zustände im öffentlichen Nahverkehr nicht länger dulden, die aus dem „wir wollen“ ein wir werden machen. Bisher verzichtet seit über 20 Jahren kein Bericht, Plakat oder Handzettel der verschiedenen Parteien und Gruppierungen auf das „wir wollen“. Man weiß schon im Voraus: Das wird nichts!

Ausgefallene Züge oder Busse werden den Kraftstoffverbrauch wohl nicht erhöhen. Der e-Card-Service für etwa 10.000 Kunden kostet mehrere Millionen Euro und ist vermutlich eine Ursache für überhöhte Tarife. Dass die sogenannten Pönalen oder Entschädigungsleistungen Fahrgäste nicht erreichen ist auch dem Versagen der Lokalpolitik zuzuschreiben, meine ich, weil keine wirksamen Vereinbarungen getroffen wurden von Seiten des bodo-Verkehrsverbund, dem Land und der DB Bahn Regio.

Es ist denkbar, dass Kosten für die DBT den bodo-Etat wie auch Gemeindekassen mehr als bekannt belasten. Etwa durch die kostenlose Nutzung von Ortsbussen, AST (Anruf Sammeltaxi) und von der Gemeinde gestelltes Personal für Dienstleistungen die durch die DBT erbracht oder bezahlt werden müssten.

Jeder Berufspendler kennt das Problem: Ohne Leistung keinen Lohn. Sonst wird er mit jeder Gehaltsabrechnung durch Lohnabzug daran erinnert, dass er aufgrund von Zugausfällen zu spät zur Arbeit kam.

Eine wichtige Frage ist: Wie haben sich Einnahmen beim Verkehrsverbund Bodo, durch die seit 2017 bestehende Kooperation mit der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH (DBT), verbessert?

Wenn die DBT nicht gleichberechtigt an der Fahrpreisentwicklung beteiligt ist, besteht der Verdacht dass Auszubildende, Schüler und Berufspendler für Kosten aufkommen müssen, die sie nichts angehen.

Wenn Touristen gratis fahren ist das kein Grund Auszubildende, Schüler, Studenten, Berufspendler und Gelegenheitsfahrer mit jährlich steigenden Mehrkosten zu belasten.

Was ist das Geheimnis um die Einnahmen aus der Echt Bodensee Card, die seit 2017 an Touristen in einigen Gemeinden ausgegeben wird?

Das bodo-Betriebsergebnis müsste bereits seit 2017, bei vermutet 500.000 Übernachtungen in teilnehmenden Gemeinden um 375.000 Euro besser geworden sein. Darüber schweigt der Geschäftsbericht beharrlich.

Bis zu diesem Jahr (2019) haben sich weitere Gemeinden der DBT angeschlossen. Immenstaad ist, gegen den Willen vieler Gastgeber, seit 2019 neuer Kunde der DBT und muss dann wohl einen Solidarbeitrag von370.000 Euro an die DBT abführen (277.500 Euro an Bodo?). Dazu  kommen Heiligenberg und Frickingen.

Inzwischen wird täglich mehr als deutlich, dass nur wenige Touristen das Angebot annehmen. Zu groß ist die Gefahr im Hinterland zu stranden, mit dem Rad vor überfüllten Bahnen zu scheitern oder Anschlüsse wegen Verspätungen nicht zu erreichen.

Die vermutlich einzige Verbesserung, der Echt Bodensee Bus, der von Einheimischen nur zum vollen Tarif und wenn Platz vorhanden ist benutzt werden darf, fährt ausschließlich in den Sommerferienwochen und meist nur Teilstrecken von Langenargen bis Friedrichshafen, dann wieder zwischen Überlingen und Bodman-Ludwigshafen und zurück. Überwiegend leer oder schwach besetzt, so die Beobachtung viele Bürger.

Der VCD Landesverband Baden-Württemberg sah in dem "starken Preisanstieg bei Bus und Bahn, um bis zu 40% in den letzten zehn Jahren, ein Hemmnis für die Verkehrswende" und führt aus, dass "die Verbraucherpreise von 2008 bis 2018 um 13 Prozent anstiegen, die Benzinpreise nur um 1,6 Prozent, dafür aber die Monatskarten in manchen Verkehrsverbünden in Baden-Württemberg im Schnitt um 33 Prozent, und die Einzelfahrten um 30 Prozent teurer wurden sowie, dass Verbünde mit geringen Erhöhungen nahe der Inflationsrate überdurchschnittliche Zuwächse haben ( RVF Freiburg + 13% mehr Fahrgäste bei 21 Prozent Preissteigerung in 10 Jahren). Bei Verbünden mit rund 40 Prozent Preiserhöhung und damit dreifach über der Inflationsrate liegenden Preisen stagniert der Fahrgastzuwachs oder weist nur ein kleines Plus aus.(aus: VCD fordert günstigere ÖV - Tarife, Pressemitteilung BW Nr. 24/18).

Wer sich wie Mathilde Gombert, Christa Hecht-Fluhr, Martin Hahn, Markus Böhlen oder Martin Gomeringer (Grüne) auf die Forderung nach einer, nicht einmal in der Urlaubszeit wirksamen EBC für kostenlose Touristenfahrten zurückzieht, erreicht in der Jahresbilanz keine Entlastung auf den Straßen.

Die Unterstützung der DBT und ihrer EBC ist kontraproduktiv und lässt zudem jegliche soziale Kompetenz und Verantwortung vermissen, denn angesichts vielfach steigender Kostenbelastungen, gerade für Eltern, führen diese Mehrbelastungen zu deutlichen Kaufkraftverlusten und Unmut. Kommt dann dazu, dass es nicht einmal einen Sozialtarif, wie etwa in Stuttgart gibt, dann wird eine arrogante, selbstsüchtige Haltung der Politiker erkennbar, die hoffentlich nicht mehr lange folgenlos bleibt.

Ich erinnere nur an die Gemeinderatswahlen im Mai diesen Jahres. Was ist das für ein Grüner Sonderweg im Bodenseekreis der soziale und reale Aspekte wie auch jegliche umweltpolitische Kompetenz vermissen lässt.
In Hessen gibt es ein landesweit gültiges Ein-Euro-Schülerticket für den sogenannten Ausbildungsverkehr. Verkehrsminister Tarik Al Wazir (Grüne) denkt über ein ähnliches Angebot auch für Senioren nach. Fritz Kuhn (Grüne) verordnete dem Stuttgarter ÖPNV eine Nullrunde. Markus Söder (CSU) will für München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg und Würzburg Jahreskarten für 365 Euro.

Was soll das, dass ein Studententicket auf nur einer Seeseite ausgegeben wird und ein zweites Monatsticket zum jeweiligen Schülertarif zusätzlich gekauft werden muss.

Meint man mit dieser Abzocke den Bildungsstandort Bodensee attraktiver zu machen, treibt man junge Menschen nicht eher fort in andere deutsche Mittel- und Großstädte oder auch die neuen Länder, die in der gesamten Kostenbilanz besser aufgestellt, dem kulturellen Angebot des Bodenseekreises oft voraus sind und mit besseren Bildungs- und Arbeitsstättenmodellen oder Freizeitmöglichkeiten Punkte sammeln?

Welche Auswirkungen hat die Preiserhöhung auf die EBC, wenn der Preis für Gelegenheitsfahrer zwischen 10 und 20 Cent steigt oder der Eigenanteil bei den Schülerkarten zwischen 90 Cent und drei Euro mehr wird ohne Mehrwert. Das sind im ungünstigsten Fall mehr als 33 Euro jährlich pro Kind und bedeutet für alle Auszubildenden und Schüler, die nicht am Listenverfahren teilhaben können, also verbilligte Schülerkarten  über die Schule bekommen, deutlich schlechtere Bedingungen.

Seit 2016 gilt in Schleswig-Holstein ein Vergütungsoffenlegungsgesetz. Seither müssen Geschäftsführer und Manager von Unternehmen an denen die öffentliche Hand beteiligt ist ihre Bezüge veröffentlichen. Landräte wie Bürgermeister werden häufig als Geschäftsführer oder Beiräte genannt.

In Fragestunden der Gemeinderatsversammlungen wurden häufig Fragen gestellt, nach Bezügen des Geschäftsführers, dazu ist die Kenntnis darüber gepaart mit der Voraussetzung die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes mit Beteiligung des Landes-, Kreises oder einer Gemeinde beurteilen zu können.

Die Jahreseinkünfte von Bürgermeistern und Landräten reichten nach einer Befragung in Schleswig-Holstein von knapp 100.000 Euro bis über 140.000 Euro, Brutto inklusive Nebeneinkünfte, gerundet in Euro pro Jahr. Von Nebentätigkeiten die direkt mit dem Amt eines Landrats verbunden sind, durften die Verwaltungschefs nur 5.550 Euro behalten. Überschüssige Einnahmen müssen sie an den Kreis abführen.

Eine wichtige, von den Uhldingen-Mühlhofener Gemeinderäten zu stellende Frage wäre im Zusammenhang mit der TUM GmbH, die Gehaltsbezüge des Geschäftsführenden Bürgermeisters zu hinterfragen, besonders ob der Gemeinde eine finanzielle Belastung droht, wenn der Bürgermeister das Geschäftsführerentgelt unter Umständen weiter beziehen kann, nach dem Ende der Amtszeit als Bürgermeister.

Insgesamt steht die Frage im Raum welche Leistungen die TUM GmbH erbringt bei nur einer weiteren Gemeindevertreterin als Mitarbeiterin. Es wird nicht die einzige Frage sein, die von der neu gegründeten Aktiven Wähler Gemeinschaft (AWG) gestellt werden sollte, so sie denn mit Unterstützung der Einwohner in den Gemeinderat einziehen darf. Es warten noch zahllose weiter Fragen auf eine Antwort. Z.B. nach den, an der Leistung gemessen, viel zu hohen Kosten der Tourist Information oder eben auch einer fundierten Wirtschaftlichkeitsberechnung eines möglichen Beitritts zur DBT.

In Langenargen indes wird man sich nicht nur die Fragestellung gefallen lassen müssen, ob der an der DBT bisher festhaltende Gemeinderat und Bürgermeister meinen, Demokratie wäre ein weltanschaulich - betuliches Kaffeekränzchen. Werden doch weder die Wirtschaftlichkeit der DBT hinterfragt, noch die Sinnhaftigkeit der Tourist Information oder das wahllose Aufstellen von Toilettenanlagen, deren Folgekosten allein jeden Respekt vor der finanziellen Leistungsbereitschaft der Einwohner vermissen lassen.

Dazu kommt, das viele Gemeinden sich inzwischen der sachkundigen Beratung eines Fachbeirats für die Ortsgestaltung bedienen, weil das wahllose Ortsbild störende Baugeschehen mehr schadet als nutzt.
Die Aussicht, dass Schlangen vor schwarz gestalteten Kiosken das Gefühl der Enge im Ort zunehmend verstärken, weil möglicherweise Kurts Rote Wurstbude oder Mehmets Gemüsekebab zur touristischen Attraktion aufgewertet wurden, weil sich Bilder von wartenden Gästen im Netz viral verbreitet haben, mag manchen Gemeinderat noch nachdenklich werden lassen.

Da könnten nämlich unerwünschte Nebeneffekte auftreten, durch
Gäste die die ganze Nacht laut erzählend oder grölend den Schallpegel erhöhen, die Wartungsintervalle in den Edeltoiletten bis zum geht nicht mehr steigern und das Abfallaufkommen vervielfachen.

Dabei geht es um Gäste, die in der Regel eine preisgünstige Unterkunft im Umland buchen, zum Tagesbesuch mit der kostenlosen EBC anreisen um im günstigsten Fall mit dem letzten Zug oder Bus in ihr Quartier zurückzukehren.

Die reinen Besichtigungstouristen sind auch mit Virtual-Reality-Angeboten zufrieden, von denen sich bereits manche Tourist Informationen Zulauf versprechen und, wie in Unteruhldingen, entsprechend technisch aufrüsten wollen.

Allerdings wird der Tourist, der sich wirklich für die Menschen vor Ort interessiert, dort kein Angebot finden.

Eine befriedigende Zukunft werden jene Gemeinden erreichen, die ökologische und wirksame kulturelle Angebote bereithalten.

Der erste Schritt in diese Richtung wäre, das Gespräch mit den Einheimischen zu suchen, um gemeinsam eine Lösung zu finden, wie ein entsprechendes Forum für den Bürgerdialog zwischen Gemeindeverwaltung und Einheimischen eingerichtet werden kann.


Peter Groß 09.05.2019









 


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