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Peter Groß (PeG) 12. Juni 2018 Auf der Stuttgarter Königstraße flüchtete der Juwelier Wempe vor Primark, denn das Geschäft mit dem Luxus läuft nur, wenn die Umgebung stimmt. Hoch oben in der Bergstraße oder Waldstraße in Uhldingen wachsen Hochhauskomplexe in die Höhe, und es scheint, dass man sich auf zukünftige Wetterkapriolen mit Hagel und Starkregen nicht vorbereiten will. Gegen jede Vernunft wächst ein Sammelsurium architektonischer Grausamkeiten heran, dass nach ausgleichender Harmonie in einem alten Ortskern ruft. Ein Unterschied zur Königstraße ist, dass sich hier, hoch über der Unterstadt, nicht Schaufenster aneinanderreihen sondern Betonflächen Müllcontainer und Garagentore. Nun mag es Menschen geben, die droben über der Gemeinde, beflügelt von dem Franz Josef Degenhardt Song "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" sich ein hyggeliges Nest in der Oberstadt (also Berg oder Waldstraße) eingerichtet haben. Das dänische "Hygge" wird verbunden mit dem behaglichen Gefühl, im eigenen Zuhause mit einem Haufen Kaschmirdecken und Kissen bei Kerzenschein zu kuscheln. Das skandinavische Lifestylekonzept ist schon nicht mehr so geschmackvoll. Das Wort "kalsarikänni" bedeutet in Finnland etwa sich zu Hause zu betrinken und zwar alleine, während man nichts anderes trägt als Unterwäsche. Im englischen Sprachraum hat sich das Wort "Päntsdrunk" durchgesetzt, wohl auch aus dem Grund, dass es sich bei zwei Promille noch gut lallen lässt. Wer nun aus den Höhen herabsteigt oder die umliegenden Ortsteile verlässt, will auf dem Weg zur Seepromenade eine attraktive Ortsmitte finden, muss dabei aber eine architektonische Ödnis passieren, die ich als Plattenbausiedlung bezeichne, weil Architekten hier ihre bereits entsorgten Fehlentwürfe noch ausführen durften. Die Gemeinde braucht kein irritierendes Geschwätz aus dem Rathaus oder aus der Tourist-Information. Wohl aber den Rat eines Praktikers, einer der Attraktionen am See, Prof. Dr. Gunter Schöbel vom Pfahlbaumuseum, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und die Sturmglocken bereits läuten hört. Die Gemeinde braucht einen Ort der freundschaftlichen Begegnung von Einheimischen und Gästen. Nichts wäre dazu besser geeignet als das Alte Schul- und Rathaus, das jungen Menschen, als positive Ergänzung, eine Heimat bieten könnte (Vgl. Etwas Weltkultur wäre für Uhldingen ein echter Wertzuwachs, www.gastgeber-uhldingen-muehlhofen.de). Wir möchten als Jahresabschluss einen Rechenschaftsbericht über die Effektivität der TI. Auskunft über Ankünfte, die Zahl von der TI vermittelter Unterkünfte und die Seitenaufrufe des Internetportals der TI zu den auch sonst üblichen Angaben. Aus einem Kreis junger, kreativer Menschen, vereint in einem Ideenpool wie der Alten Schule sind Problemlösungen möglich, die nebenher auch den Leerstand des Welterbesaal schrittweise beenden könnten, ohne dass die fast drei Millionen teure Fehlinvestition noch einen Kulturmanager für 35.000 Euro Jahressalär finanzieren muss. Der Wohnraum, selbst für mehrere Wohngemeinschaften, wäre heute schon vorhanden und in der nächsten Zeit, auch durch Eigenleistung (Muskelhypothek) zu ergänzen. Die alten Weisen "Ureinwohner" wissen noch, wie in der Vergangenheit eine Vielzahl von Häusern errichtet und ganze Straßenzüge besiedelt wurden. Hat man das im Gemeinderat vergessen? Das ist für den Bürgermeister sicher eine unbekannte Welt, aber fest gemauert in der Erde – Ortsbaugeschichte. Lassen Sie der Jugend ihren Lauf, liebe Gemeinderäte und Herr Bürgermeister. Am Ende des Jahres gäbe es nicht nur ein aufregend neues Konzept, es gäbe eine Attraktion mehr am See und abends einen Film auf dem Großbildschirm. Wir brauchen eine Zukunft für die Gemeinde, keine Hygge oder Päntsdrunkparties für Spekulanten. |
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